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Marketing Rockstar Festival 2014

Jede Branche hat ihre Rockstars. Zwei Steirer holten daher am vergangenen Freitag internationale Kapazunder zum Marketing Rockstar Festival nach Graz. Über inspirierende Keynotes, auffallend junges Publikum und die angenehme Verquickung von Online- und klassischem Marketing: Marketing-Rockstar-Festival-2014_a Graz Messehalle, 16. Mai 2014. Über 1300 Besucher tummelten sich am Marketing Rockstar Festival organisiert von Stefan Stücklschweiger, Thiemo Gillissen & Team. Herr Hermes, Commedian und Entertainer von FM4, moderierte die Keynotes im großen Saal und schob eine Wuchtel nach der anderen. Die Goodie-Bags erheiterten mit Sprüchen wie „Unser soziales Netzwerk heißt Bar“. Die Musik in den Pausen ließ gute Stimmung aufkommen, und wer richtig abrocken wollte, schwang sich auf die Schaukel mitten in der Ausstellungshalle und ließ sich vom Personal fest antauchen.

Studenten freuten sich im Vorfeld über die stark ermäßigten Tickets um 79 Euro statt 399 Euro. Das erklärt das auffallend junge Publikum, das scharenweise in die Messehalle stürmte und sich sichtlich wohlfühlte.

Wer durstig war, bediente sich wie bei guten Freunden einfach im Kühlschrank. Red Bull, Chai Latte und Kaffee gab’s hektoliterweise, und die Grazer Lifestyle-Bäckerei Martin Auer versorgte uns mit besten steirischen Brotschmankerln.

Nahrung für’s Hirn: Die Keynotes am Marketing Rockstar FestivalRyan-Holiday_Marketing-Rockstar

Kennen Sie das Buch „Die 4 Stunden Woche“ von Timothy Ferris? Ryan Holiday von American Apparel hat es weltweit vermarktet. Sein Credo: „Unsere Aufgabe als Marketeers ist es nicht, irgendwelche Marketing-Aktionen durchzuführen, ohne die Verantwortung für die Ergebnisse zu übernehmen. Wir verstehen uns als Wachstumsmotoren für Unternehmen (Original: Business Grower).“ Ryan Holiday hat dazu ein E-Book veröffentlicht „Growth Hacker Marketing“ – Auszüge und Infos dazu können Sie direkt bei growthhackermarketing@gmail.com bestellen.

Nicht nur Google arbeitet fieberhaft an Wearables wie Google Glass & Co. Auch die Japaner sitzen in den Startlöchern mit Brillen, Headsets und Augmented Reality Spielereien, die sogar auf unsere Gefühlsschwankungen reagieren. Kei Shimada von Dentsu in Japan lieferte faszinierende Einblicke.

Das Marketing Rockstar Festival fand ja zum ersten Mal statt und war super durchdacht und organisiert. Daher sei verziehen, dass einige Vorträge leider ausfielen. So gerne hätte ich die Keynote vom Business Punk Chefredakteur Matthias Oden gehört. Die Enttäuschung verflog schnell, denn Stefan Häckel von Vice sprang ein und begeisterte mit Einblicken in eine neue Generation von Journalismus, die bewusst auf Content-Marketing setzt und Zampanos wie CNN und BBC die Ränge ablaufen soll. Unterschiede zwischen Print- und Online-Redaktionen gibt es hier nicht mehr, und laut Häckel werden die Journalisten von Vice fair bezahlt. Vice beim Marketing Rockstar Festival

„Kindermarketing“ ist ein veralteter Begriff. Besser auf „Familienmarketing“ setzen, denn heute treffen Kinder und Eltern Entscheidungen gemeinsam – anders als noch vor 30 Jahren. Davon ist Ursula Weixlbaumer-Norz von kids&fun Consulting überzeugt, die viele Jahre für das Familienmarketing bei Mc Donald’s zuständig war. Social Media Marketing für Kinder zahlt sich übrigens nicht aus, denn Facebook dürfen Kinder rechtlich ohnehin erst ab 13 Jahren nutzen. Online-Medien sind für Kinder außerdem nichts Neues und Aufregendes sondern so normal, dass schon wieder ein Retro-Trend einsetzt. Themen wie „Natur beobachten“ und „Wicky und die starken Männer“ begeistern die Kleinen z.B. sehr, wie Studien ergeben haben.

Absolut Vodka schraubt seit einigen Jahren an einem neuen Image und daran, junge Zielgruppen zu erreichen. „Nicht die Marke ist wichtig sondern Beziehungen“, betont Global Marketing Director Franz Drack. Was Storytelling betrifft, empfiehlt er unbedingt auch echte Storyteller und Künstler zu engagieren. „Sonst ist es so, als ob zwei 10-jährige über Sex reden: Aha, und wie geht das jetzt, und was mach‘ ma jetzt?“. In diesem Sinne entstand auch dieses Video:

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Wahrscheinlich bin ich von Google vorbelastet, aber die Keynote von Facebook DACH Direktor F. Scott Woods fand ich nicht so überzeugend. Ja, über 3 Millionen Menschen verwenden Facebook jedes Monat in Österreich. Und ja, wir rufen unseren Facebook Newsfeed durchschnittlich 14 mal pro Tag auf. Trotzdem ärgern sich viele Werber und Unternehmen darüber, dass die Plattform etwas chaotisch ist, Postings von Firmenseiten selten ausgespielt werden – und vor allem, dass Facebook es einfach nicht schafft, für bezahlte Dienste einen vernünftigen Support anzubieten. Wood bedauert: „Facebook schafft zwar eine sehr große internationale Reichweite, das Unternehmen Facebook selbst ist aber noch sehr klein und im Wachstum begriffen.“ Für den gewünschten Support fehle einfach das Personal.

Audio funktioniert besser als Display, sagt Stefan Zilch von Spotify. Außerdem stellt er die Aussage „mobile first“ in Frage. Tatsächlich seien in den USA Google, Facebook und Pandora die einzigen, die erfolgreich mobile Werbung betreiben. Und bei Einsparungen in Unternehmen, wird das Budget für Mobile immer zuerst gestrichen. Display funktioniert mobile gar nicht – Audiospots hingegen sehr wohl. Die kostenlose Version von Spotify beweist es.

Tosenden Applaus gab es zum Abschluss für den 23-jährigen Raymond Braun. Er leitet Google’s und Youtube’s globale Marketing-Initiativen für die LGBT-Gemeinschaft (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender – Community). Unter #ProudToLove zog die Gleichstellungskampagne weltweit ihre Kreise. Forbes listet Raymond unter die „30 under 30 Who Are Changing The World 2014“.

Abseits der Marketing-Keynotes

Ausreichend Zeit für Tratschen und Networking gab es in der Ausstellungshalle bei den verschiedenen Ständen. Besonders bedanke ich mich bei Alex und Patrick von Woodero mit ihren iPhone und iPad-Cases aus edlem Nussholz, die stabil und gleichzeitig federleicht sind. Sie haben Webistin Judith Zingerle und mich zum Marketing Rockstar Festival eingeladen. Woodero am Marketing Rockstar Festival 2014 Lustig weiter ging es in der Speed-Dating-Lounge, wo Judith und ich dann noch Patrizia von den Webdots trafen. Hier machten wir es uns versehentlich recht lange sehr gemütlich. Sorry, wenn andere Business-Speed-Dater hier nicht zum Zug kamen. Nächstes Mal wandern wir früher weiter – z.B. zum Stand mit dem herrlichen steirischen Haselnuss-Schnaps von Bauer. Speed Dating Marketing-Rockstars